Am Sonntag fand in der vollbesetzten Braui die diesjährige Premiere der «Schwiizergoofe» statt. Die rund 60 Kinder des Chors gingen gekonnt auf ihre kleinen Zuhörer ein.
Wer an ein Konzert der «Schwiizergoofe» geht, muss eines wissen: Als Erwachsener spielt man hier die zweite Geige. Kinder haben während dieser zweistündigen Show das Sagen. Und: Sie haben immer recht. Das bekam auch der einzige Erwachsene auf der Bühne, Hausabwart Hausi, immer wieder zu spüren. Mit einem Zehn-Punkte-Plan versuchte der werdende Vater stets den Mahnfinger zu heben und die Kinder zum Beispiel daran zu erinnern, dass zu viel Zucker ungesund ist. Die rund 60 «Schwiizergoofe» fanden daran natürlich gar keinen Gefallen und piesackten den heillos überforderten Hausi zur Freude der vielen Kinder im Publikum bei jeder Gelegenheit. Dieser machte sich spätestens dann unglaubwürdig, als die resoluten Kinder den Gummibären-Sack bei ihm fanden, den er alleine aufgegessen hatte.
Mit solchen Zwischenszenen wurde die Show der «Schwiizergoofe» immer wieder aufgelockert. Der Hauptteil bildete eine breite Palette an diversen Kinderliedern. Darunter waren Songs wie «Roti Rösli» oder «Alli Händ gönd ufe». Die meist poppigen Beats waren ganz auf das junge Publikum zugeschnitten, das bei praktisch jedem Lied in die Show miteinbezogen wurde. Die 7 bis 12 Jahre alten Kinder schienen sich auf der Bühne pudelwohl zu fühlen und scheuten sich auch nicht davor, mit dem Mikrofon nach vorne zu stehen und alleine einen Part zu singen.
Natürlich durften die kleinen Seitenhiebe gegen die Erwachsenenwelt auch während den Liedern nicht fehlen. So lieferten sich die kleinen Sängerinnen und Sänger ein kurzes Battle mit dem Publikum. Während die Erwachsenen «Ja» rufen mussten, schrien sie «Nein» zurück. Das nachfolgende Rangliste an der Leinwand wählte, wenig überraschend, die Kinder als Sieger aus. Mit den Liedern «Danke Mami» und «Mis Grosi» schlug der Kinderchor aber auch versöhnliche Töne an und bedankte sich bei der Mutter für die guten Taten und beim Grosi für die vielen lustigen Momente.
Die Kinder vor der Bühne fanden besonders viel Gefallen an der Show des Kinderchors. Viele der kleinen Zuschauer konnten die Texte auswendig und sangen lautstark mit. Auch die Eltern hatten Spass daran. Und wohl auch an den leuchtenden Augen ihres eigenen Nachwuchses. Unter den erwachsenen Zuschauern gab es aber auch richtige Fans der «Schwiizergoofe». So waren Juta Schmidtke aus Wittenberg und Monika Narewski aus der Lüneburger Heide rund 900 Kilometer gefahren, um ihre Enkelin auf der Bühne zu sehen. «Obwohl wir das Schweizerdeutsche nicht verstehen, gefallen uns die Melodien und die Show», sagte Juta Schmidkte. Ein Besucher aus Bellikon im Kanton Aargau sah es ähnlich: «Die Lieder sind gut gewählt. Ich wurde auch als Erwachsener unterhalten.»
Etwas kritischer klang ein Besucher aus Othmarsingen. «Ich glaube, dass die Kinder auf der Bühne nicht immer so frei sind, wie sie es auf der Bühne darstellen.» Er sprach damit die vielen Proben und die durchgetaktete Show an. Jonas Künzle von der Schwiizergoofe GmbH stellt klar: «Jedes Kind muss sich pro Show separat anmelden und kann so selber entscheiden, wann es dabei sein möchte.» Geprobt werde einmal pro Woche. «Das ist nicht mehr als in einem Sportverein.» Wenn man den «Schwiizergoofe» zuschaut, erhält man jedenfalls nicht den Eindruck, dass sie unter Druck stehen. Mit ihrer aufgestellten Art animierten sie den ganzen Brauisaal zum Singen und Tanzen und verbreiteten eine fröhliche Stimmung. Etwas, das besonders in der heutigen Welt wichtig ist. Abwart Hausi brachte es daher auf den Punkt: «Ihr seid meine Helden.»