Mit Hobel und Säge fühlt sie sich wohl

Alina Zehnder gehört mit 17 Jahren zu den zehn besten Jungschreinern im Kanton. Ihre Ziele für die Schreinermeisterschaften hat sie sich vorgängig deutlich tiefer gesteckt.

«Damit hätte ich nie gerechnet», sagt eine sichtlich erfreute Alina Zehnder. Die Hitzkircherin hat an den Luzerner Schreinermeisterschaften in Rothenburg mit 113.5 Punkten den zehnten Rang erreicht. Und das nach nur drei Semestern Ausbildung. Die 17-Jährige ist somit die Jüngste der zehn Besten im Kanton. Insgesamt 94 Teilnehmer stellten sich am 25. Oktober der Herausforderung. Ziel war es, ein Werkstück nach vorgängig zugestelltem Plan möglichst exakt herzustellen. Etwas, das Zehnder liegt. «Sie arbeitet stets sehr genau und will alles perfekt machen», sagt ihr Lehrmeister Arnold Bürgi. Trotzdem war auch er überrascht. «Dass sie so weit nach vorne kommt, hätte ich nicht gedacht.»

Vorbereitung war entscheidend

Dass Alina Zehnder nicht ohne Fleiss zum guten Resultat gekommen ist, zeigt ihr grosser Einsatz im Vorfeld der Meisterschaften. «Die gute Vorbereitung von Alina war sicher ein entscheidender Punkt», ist sich Arnold Bürgi sicher. So hat sie bereits Monate vor dem Wettkampf jeweils am Samstag im Lehrbetrieb geübt. Als dann drei Wochen vor der Meisterschaft die Pläne kamen, baute sie das ganze Werkstück zweimal komplett zusammen. «Beim ersten Mal hat es noch nicht so gut geklappt», erzählt Alina Zehnder. Besonders die unregelmässigen Masse des Werkstücks waren eine Herausforderung für sie. Neben den technischen Herausforderungen wurden die Jungschreiner auch mit grossem Zeitdruck konfrontiert. «In der Pause merkte ich, dass andere schon weiter waren als ich. Ich versuchte mich davon aber nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.» Ihr Hauptziel war aber klar: «Ich wollte mit dem Werkstück unbedingt fertig werden.» Auch ein gutes Arbeitsmanagement sei wichtig gewesen. «Die Maschinen waren häufig besetzt, daher war eine gute Planung der Arbeitsschritte wichtig.»

Die Arbeit unter Zeitdruck erledigen und gleichzeitig eine Standortbestimmung erhalten sind für Arnold Bürgi Gründe, warum er seine Lehrlinge an den Wettkampf schickt. «Es ist eine gute Vorbereitung für die kommende Teilprüfung am Ende des dritten Lehrjahres», sagt der Gelfinger, der mit seiner Frau die Bürgi Schreinerei in Ermensee führt. Und wie ist die Einschätzung des Lehrmeisters bezüglich Alina? «Sie ist bereits auf einem guten Niveau.» Was noch besser werden müsse, sei ihr Vorstellungsvermögen. «Eine Skizze richtig lesen zu können, ist das A und O.» Auch an der Effizienz müsse sie noch arbeiten.

Alina Zehnder gehört zu den zehn besten Jungschreinern im Kanton Luzern
Mehr Mädchen als früher

Körperlich kann Alina Zehnder bereits gut mit ihren Arbeitskollegen mithalten. «Die ersten Wochen kam ich mit Muskelkater nach Hause, danach hatte ich mich daran gewöhnt», sagt die Leichtathletin. Dass sie in ihrer Freizeit Speere durch die Luft wirft, sei sicher nicht von Nachteil, ist Arnold Bürgi überzeugt. «Sie war durch den Sport bereits von Anfang an etwas kräftiger als andere Mädchen in ihrem Alter.» Allgemein nehme der Anteil Mädchen, die den Schreinerberuf erlernen, zu. «Als ich meine Lehre machte, hatten wir ein Mädchen in der Klasse. Bei Alina sind es bereits vier Schreinerinnen

Wenn man Alina Zehnder fragt, was sie an ihrem Beruf besonders fasziniert, beginnen ihre Augen zu leuchten. «Ich liebe die Arbeit mit dem Werkstoff Holz. Bereits in der Schule ging ich immer gerne ins Werken.» Es sei einfach schön, am Schluss ein Endprodukt in der Hand zu halten. Zudem sei es für sie nie ein Thema gewesen, in einem Büro zu arbeiten. «Es musste ein handwerklicher Beruf sein.» Die positive Energie der jungen Frau ist beeindruckend. Wird sie sich der Wettkampf-Herausforderung auch nächstes Jahr wieder stellen? «Ja, ich habe es vor.»

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