Ziegelei will Grube erweitern

Die Ziegelei Schumacher will ihre Mergelgrube um zwei Hektaren erweitern. Das Baugesuch liegt bereits auf. Das Unternehmen will sich damit für die Zukunft rüsten.

Im gemächlichen Tempo rattert der kleine Zug durch ein idyllisches Waldstück nahe Inwil. Die Feldbahn der Ziegelei Schumacher wird von «Lokführer» Dominik Bründler gesteuert. Sieben bis acht Mal pro Tag fährt er zwischen Ziegelei und Mergelgrube hin und her. Bei der Grube angekommen, steigt Bründler auf den Radlader um und beginnt die sechs Waggons mit Rohmaterial zu füllen. Pro Fahrt transportiert die Feldbahn 80 Tonnen. «Zusammen mit dem Rollmaterial wiegt sie ungefähr 110 Tonnen», erklärt Inhaber Kurt Schumacher. Sein Unternehmen ist noch das einzige in der Schweiz, welches mit einem solchen Gefährt arbeitet. «Für uns hat die Feldbahn viele Vorteile. Sie macht kaum Lärm, kann viel mehr Material auf einmal transportieren als ein Lastwagen und ist umweltfreundlich.» Warum die Bahn trotzdem von kaum einem Unternehmen genutzt wird, hänge damit zusammen, dass viele Gruben auf eine kurzfristige Nutzung ausgelegt seien. «Dann macht eine solche Bahn nicht viel Sinn.»

Dominik Bründler fährt die Feldbahn der Ziegelei.

Zwei Hektaren für mehr Ton

Die Ziegelei Schumacher ist schon lange in Pfaffwil tätig. 1860 nahm sie den Betrieb auf. «Mein Urgrossvater hat den Ton von Hand aus der Erde gegraben», erzählt Kurt Schumacher. Unter anderem nutzte man damals auch Material von einer nahen Wiese neben der Grube. Genau dort will die Ziegelei ihre Mergelgrube erweitern. «Den tonreichen Boden brauchen wir, um Sand und Schluf damit zu vermischen», sagt Schumacher. Momentan müsse ein Teil des Tons von einer anderen Grube herangeschafft werden, um die richtige Mischung für die Herstellung von Backsteinen gewährleisten zu können.

Dazu hat die Ziegelei Schumacher ein Baugesuch bei der Gemeinde Inwil eingereicht. Insgesamt sollen zwei Hektaren arrondiert werden. Das Gesuch liegt noch bis am 24. September auf. «Bis jetzt wissen wir nichts davon, dass jemand eine Einsprache gemacht hätte», sagt Schumacher.

Schlechter Boden für Kulturland

Dass dies bei solchen Projekte nicht ausgeschlossen ist, zeigt der Fall «Deponie Huwil» (der Seetaler Bote berichtete). Die Ziegelei Hochdorf wollte die Deponie um 2.7 Hektaren erweitern. Ein Anwohner wehrte sich dagegen. Schliesslich wurde das Projekt am 10. Juni von den Römerswiler Stimmbürgerinnen und -bürgern überraschend zu Fall gebracht. Der Hochdorfer Ziegelei wurde unter anderem vorgeworfen, sie habe der Gemeinde jahrelang keine Deponiegebühren bezahlt und wolle wertvolles Kulturland opfern. «Es erstaunte mich sehr, dass diese Erweiterung abgelehnt wurde», sagt Kurt Schumacher. Er betont, dass die Ziegelei Schumacher auf dem Landstück keine Deponie errichten möchte und somit auch keine Abgaben zahlen müsse. Zudem sei der Boden beim betroffenen Grundstück relativ schlecht, um ihn als Kulturland zu nutzen. Auch das nahegelegene Amphibienlaichgebiet, welches gemäss dem Umweltverträglichkeitsbericht von nationaler Bedeutung ist, sei momentan nicht gefährdet. «Falls irgendwann eine weitere Erweiterung ansteht, sähe die Sache anders aus», sagt Schumacher.

Inhaber Kurt Schumacher auf der umzäunten Wiese, wo später Rohmaterial für Backsteine abgebaut werden soll.

Ein Schritt in die Zukunft

Die Ziegelei Schumacher hofft, dass sie die Bewilligung erhält und danach mit der Planung beginnen kann. «Diese Erweiterung ist auf lange Sicht ausgelegt.» Man müsse immer 15 Jahre vorausdenken, so Schumacher.

Wie es langfristig mit dem Produkt Backstein weitergeht, sei jedoch schwierig vorauszusagen. «Die Nachfrage ist gesunken.» Das habe unter anderem damit zu tun, dass heute anders gebaut werde. «Früher wurde weniger Beton gebraucht, dafür mehr Backsteine. Heute ist es genau umgekehrt.»

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